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FN will Dopingregeln entschärfen und an FEI-Reglement anpassen

Wenn es nach dem der Internationalen Reiterlichen Vereinigung, der FEI, geht, dann soll die Deutsche Reiterliche Vereinigung ihre nationalen Anti-Doping- und Medikamentenkontroll-Regeln (ADMR) an die im Verhältnis nicht so strengen FEI-Regeln anpassen. Die FN – in Gestalt ihres Präsidenten –  scheint dem gegenüber nicht abgeneigt zu sein. Tierärzte und deren Verbände laufen Sturm gegen diese mögliche Regeländerung, die „dem Schutz der Pferde“ widerspreche.

Bisher gelten für nationale Turniere in Deutschland die Vorschriften der FN. Bei internationale ausgerichteten Veranstaltungen auf deutschen Boden greift allerdings jetzt schon das internationale, nicht so strenge, Reglement der FEI. Offenbar beabsichtigt die FN sich den weniger restriktiven Vorgaben der FEI anzupassen, wie der FN-Sportdirektor Denise Peiler bestätigte. Das Reglement der FEI ist seit dem Jahr 2009 in Kraft, demnach hätten alle nationalen Verbände ihre Regeln dem bis zum Jahr 2012 anpassen müssen. Drei Nationen haben bisher darauf verzichtet: Frankreich, Deutschland und Schweden. „Doch im vergangenen Jahr hat die FEI erneut angemahnt, dass die Vorschriften angepasst werden sollen“, so FN-Pressesprecherin Susanne Hennig.  Am kommenden Dienstag, 16. September, will  nun der Sportausschuss der FN darüber entscheiden, wie weiter verfahren werden soll. In dem Ausschuss sind die Landesverbände vertreten

Das Vorhaben des Reiterverbandes stößt allerdings jetzt schon auf massive Kritik von Tierärzten. In einem Brief an den FN Präsidenten Breido Graf zu Rantzau nennt der Präsident des Bundesverbandes der praktizierenden Tierärzte das Vorhaben „inakzeptabel“. Er schreibt weiter: „Durch die Möglichkeit der Anwendung bislang verbotener Substanzen bzw. nicht mehr einzuhaltender Karenzzeiten besteht die Möglichkeit, dass künftig Gesundheit und Wohlbefinden der im Wettkampfsport eingesetzten Pferde beeinträchtigt werden. Krankheitsbedingte Leistungsschwächen und Schäden der Tiere blieben dann ebenso unbeachtet wie notwendige Zeiten der Rekonvaleszenz.“

Nach dem FEI-Reglement ist beispielsweise Antibiotika als erlaubte Substanzen deklariert, ebenso eine Reihe von Schmerz- und Beruhigungsmittel. Das sei absolut inakzeptabel, kritisiert der Vorsitzende des Arbeitskreises Pferde von der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz, Andreas Franzky. „Wenn der Tierschutz nicht mehr oberste Priorität hat und eine medikamentöse Leistungsbeeinflussungen der Pferde faktisch legalisiert wird, hätte das sicherlich auch negative Auswirkungen auf die gesellschaftliche Akzeptanz des Pferdesportes in Deutschland“, warnt der Vorsitzende und appelliert an die FN bei ihren bisherigen Regeln zu bleiben: „Ein mit Medikamenten behandeltes Pferd ist vom Grundsatz her ein krankes Pferd, sonst gibt es für eine Behandlung keinen Grund. Und ein krankes Pferd darf nicht an einem Wettkampf teilnehmen. Eine solche Teilnahme schadet dem Wohlbefinden des Pferdes und widerspricht den rechtlichen Vorgaben des Deutschen Tierschutzgesetzes.“

Nach Informationen der Dressur-Studien hat sich auch der zuständige Ausschuss der Bundestierärztekammer gegen ein Aufweichen der bestehenden Regeln ausgesprochen. Ob das die Mitglieder des FN-Sportausschusses nachdenklich machen wird, wird sich erst nach der Sitzung am kommenden Dienstag zeigen. (cls)

Update, 12.09. 2014:

Auch die Bundestierärztekammer spricht sich klar gegen eine Übernahme der FEI-Regeln aus. 

Quellen:

Pressemitteilung des Bundesverbands praktizierender Tierärzte

Homepage der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz

Bundestierärztekammer

 

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3 Responses

  1. Jenny
    | Antworten

    Was D.Schmidt geschrieben hat bringt es auf den Punkt. Solche Leute reiten wohl selber Tuniere und wollen sich das Leben wohl leichter machen. Schade das Tiere nur als eine Sache angesehen werden in den Gesetzen.Ein Tier ist kein Gegenstand.Ein Gegenstand hat keine Gefühle, Empfindungen, ein Lebewesen schon. Es zählt einfach nur noch das liebe Geld und nicht ob es den Tieren dabei gut geht und es zu dessen Wohle ist. Die FN war noch nie mein Vorbild und macht sich immer unbeliebter. Tuniere sind eh so eine Sache für sich, aber kranke Tiere gehören nicht an den Start.

  2. […] Mehr Informationen finden Sie in unserem Artikel, den wir gestern veröffentlicht haben. […]

  3. D.Schmidt
    | Antworten

    „Ein mit Medikamenten behandeltes Pferd ist vom Grundsatz her ein krankes Pferd, sonst gibt es für eine Behandlung keinen Grund. Und ein krankes Pferd darf nicht an einem Wettkampf teilnehmen.“

    Diese Aussage trifft es auf den Punkt. Nur wird das die Geldhai in diesem Sport nicht davon abhalten auch angeschlagen Pferde starten zulassen. Dies ist sowohl vom menschlichen Verstand, als auch auch von den Grundsätzen der Reiterei einfach nur falsch.

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