Das Mädchen ist 13 Jahre jung, als ihr über 30 Jahre älterer Reitlehrer sie missbraucht, nicht nur einmal, sondern viele Male. Ein Gericht verurteilt deshalb den Mann zu vier Jahren Haft: Ein Berufsverbot wird nicht ausgesprochen, weil dass Gericht davon ausging, dass der Reitlehrer durch das Urteil ohnehin in seinem Beruf kein Fuß mehr auf den Boden bekommen würde. Doch da haben die Richter die Rechnung ohne die FN gemacht. Die entzieht dem Mann zwar die Trainerlizenz, nicht aber die Turnierlizenz. Der Verurteilte darf nach einem Jahr Haft tagsüber in den Freigang – und startet wieder auf Turnieren. Das Opfer von damals, die heute 17-jährige „Maja“ und ihre Eltern, sind fassungslos. Die Verantwortlichen der FN winden sich, meinen einerseits, dass es keine rechtliche Handhabe gäbe die Lizenz zu entziehen. Andererseits sieht das der Disziplinarausschuss der FN genau andersherum. Und erst nachdem die WDR-Reporterin ihre Recherchen begonnen hatte, kommt Bewegung in den Sportverband: Jetzt wolle man doch prüfen, ob dem verurteilten Sexualstraftäter die Turnierlizenz entzogen werden könne. Der Link führt zu dem fast zehnminütigen Filmbeitrag des WDR, er ist in der Viedothek allerdings nur bis Dezember 2019 sichtbar, deshalb haben wir auf unserer Seite den Inhalt hier kurz zusammengefasst – manche Dinge sollten einfach nicht in Vergessenheit geraten.
Mehr zum Thema Missbrauch und FN lesen Sie hier. #metoo auch im Reitsport