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Studie: Richter strafen das Reiten hinter der Senkrechten nicht ab, sondern „belohnen“ es

Die Wissenschaftlerin Kathrin Kienapfel hat zusammen mit vier weiteren Kollegen aus Deutschland und der Schweiz in diesen Tagen die Ergebnisse einer Studie vorgestellt. Unter dem Titel: „Vergleich der Kopf-Hals-Positionen und des Konfliktverhaltens bei gerittenen Elite-Dressurpferden zwischen Aufwärmen und Wettkampf“ nahmen sie dazu 49 Ritte im Grand Prix Spezial beim CHIO in Aachen im Jahr 2018 unter die Lupe. Verglichen wurde nicht nur die Kopf-Hals-Positionen, sondern auch welche Abwehrreaktionen die Pferde beim Aufwärmen und während des Wettkampfes zeigten. Schließlich wurde festgehalten, welche Bewertungen die Reiter-Pferd-Paare bekamen. Grundlage war auch das FEI-Reglement, welches explizit die Stirn-Nasenlinie an oder vor der Senkrechten als gewünscht vorgibt.

Foto: Abramova Kseniya/istock.com

Zusammengefasst schlussfolgern die Wissenschaftler:

„Die Pferde neigten dazu, ihre Nasenebene (Nasenlinie) beim Aufwärmen häufiger hinter der Senkrechten zu haben als beim Wettkampf. Der Kopfwinkel war während des Wettkampfs größer als während des Aufwärmens, während es beim Schulterwinkel keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Situationen gab. Während des Aufwärmens zeigten die Pferde mehr Konfliktverhalten und ungewöhnliches orales (Maul)Verhalten als während des Wettkampfs. Die Bewertungen der Richter korrelierten mit den HNPs während des Wettkampfes. Pferde, deren Nüstern weiter hinter der Senkrechten gehalten wurden, erhielten tendenziell eine höhere Bewertung.

Das Ergebnis deutet darauf hin, dass es Bedenken in Bezug auf den Tierschutz und die Einhaltung von Vorschriften geben könnte. Die in dieser Studie beobachteten HNPs, die von Weltklassereitern verwendet werden, scheinen den festgelegten Regeln zu widersprechen, dennoch werden diese Abweichungen von den Richtern während der Wettbewerbe nicht bestraft.“

 

Die komplette Studie gibt es hier.

Mehr über Kathrin Kienapfel erfahren Sie hier.