Update 16. Dezember 2017: Wir haben zum Thema jetzt auch einen Podcast veröffentlicht.
Was einst nur den Stars in der Zirkusmanege vorbehalten war, üben heute viele Pferdebesitzer mit ihren Vierbeinern: vom Verbeugen, über das Kompliment bis zum Hinlegen, Sitzen und Steigen. Sinn und Zweck des Ganzen: Abwechslung im Training und um das Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Pferd zu verbessern.
Doch Zirkuslektionen sind eben auch eine Kunst für sich und noch lange nicht jedes Pferd hat daran Spaß. Deshalb gibt es mittlerweile zahlreiche Kurse von Ausbildern, die dem lernwilligen Menschen zeigen, wie er sein Pferd beispielsweise ins Kompliment bekommt. Manche dieser Ausbilder benutzen dazu die sogenannte Fuß- oder Beinlonge. Die wird zwischen Huf und Fesselgelenk angebracht, über den Rücken und unter den Bauch durchgeführt und so entsteht eine Hebelwirkung, die das Pferd aus dem Gleichgewicht – und wenn alles gut geht – in die gewünschte Position bringt.
Damit ist die Fußlonge ein „Hilfszügel“. Und ein Zwangsmittel – so wie der Schlaufzügel. Sie mögen jetzt sagen, dass das doch etwas übertrieben ist und viele mit der Fußlonge arbeiten und dass alles ganz wunderbar funktioniert. Ja, meistens stimmt das. Denn auch für diesen Hilfszügel gilt: Wie er wirkt, hängt von der Hand ab, die ihn führt. Es kann aber eben auch gehörig daneben gehen, so wie in diesem Frühjahr, als bei einem Zirkuslektionen-Kurs – wo auch mit der Fußlonge gearbeitet wurde – ein Pferd stürzte und sich das Genick brach.
Liebe Leserinnen und Leser, Hand aufs Herz: Warum wird für Zirkuslektionen das „Zwangsmittel“ Fußlonge benutzt, wenn es doch eigentlich um Abwechslung und um mehr Vertrauen geht? Alle Zirkuslektionen lassen sich ohne Fußlonge erlernen: Dann sind sie vielleicht nicht so punktgenau, aber wen stört das? Wenn der Zirkus nur Abwechslung sein soll, dann genießen Sie die Zeit und machen keinen Wettbewerb daraus. Und befördern Sie die Fußlonge dahin, wohin auch der Schlaufzügel gehört: in den Müll.