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2. Erwiderung von Klaus Widdra

Link zum Ausgangsartikel von Christiane Slawik

1. Erwiderung von Klaus Widdra

Erwiderung von Christiane Slawik

Dem folgt die hier zu lesende 2. Erwiderung von Klaus Widdra

Leserbrief zum Thema von Michael Putz

 

Liebe Frau Slawik,

Es ist schön, dass Sie uns auf der selben Seite sehen. Wohltuend, wenn auch in der Sache nicht begründet, ist Ihre Bewunderung dafür, dass ich mein „ganzes Leben einer einzigen Thematik gewidmet“ hätte; denn das trifft ganz und gar nicht zu.

Gegen andere Stellen Ihres Briefes muss ich deutlicheren Widerspruch anmelden.

Darf ich Ihnen vorschlagen, dass Sie Ihren Satz „Aber bei allem Respekt: Sie haben offensichtlich übersehen, dass es in meinem Artikel überhaupt nicht um Xenophon und schon gar nicht um eine Kritik an seinen Schriften geht.“ noch einmal anhand Ihres abgedruckten Artikels überprüfen. Ich glaube nicht, dass sich diese Ihre Aussage halten lässt.

(Überschrift: „Feines Reiten oder Qual? Xenophons Reitkunst“. Diese Überschrift und der erste Absatz u.s. mit den Zitaten : „und dazu gehört auch die Rolle Xenophons „; und weiter: „und Xenophons Schrift unter die Lupe genommenstammen zwar von der Redaktion, zeigen aber nur zu gut, wie man auch dort Ihren Beitrag auffassen musste.

Seite 2, Absatz2: „muss die heute gern zitierte Reitkunst der Griechen in Frage gestellt werden, wie sie Xenophon in seiner Schrift „Über die Reitkunst“ beschrieben hat. “ S. 2, vorletzter Absatz: „wie man bei Xenophons Standardwerk nachlesen kann: „Einerseits vom Gebiss gequetscht, zur gleichen Zeit vor getrieben, wird das Pferd aufgeregt, wirft die Brust vor und hebt im Zorn die Schenkel höher“ “ Und auch der Abschnitt über „Geschundene Pferde – ohne Maulkorb nicht zu bändigen“ zielt nur allzu deutlich darauf ab, dem antiken Reitmeister gehörig am Zeuge zu flicken. Kein normaler Leser dürfte auf die Idee kommen, dass Sie in Ihrer Schlusszusammenfassung Xenophon ausnehmen möchten. Ist Ihnen übrigens aufgefallen, welche Überschrift die Redaktion von Dressur-Studien meiner Stellungnahme gegeben hat? „Xenophon – doch ein feiner Reitmeister – “

Und auch Ihr Satz: „Daran hat man sich inzwischen so gewöhnt, dass anscheinend niemand mehr die Panik in den Pferdeaugen sieht.“ trifft nicht zu. Bitte lesen Sie hierzu das hoch interessante und sehr fundierte Kapitel von Gerhard Kapitzke zum Parthenon (Barocke Pferde, S.24-30) und meinen Kommentar zu Xenophons Kapitel 10, 1-2 (Reitkunst S. 149-15 1) .

Sollte Ihre Annahme zutreffen, und sollte Xenophon mit seiner „Reitkunst“ keinerlei positiven Einfluss auf seine Zeitgenossen habe nehmen können – was ich im übrigen sehr bezweifle -, so bleibt sein Werk doch in seiner Grundhaltung beispielhaft und es hat über den Riesenzeitraum von mehr als zweiundeinhalbtausend Jahren den alten Reitmeistern immer wieder Impulse gegeben, zu einer pferdefreundlicheren Reitausbildung zu kommen. Wie segensreich seine Grunderkenntnisse immer noch und immer wieder sind, habe ich während eines langen Reiterlebens bei der eigenen Ausbildung von Dressurpferden erfahren dürfen. Wir sollten uns von Strömungen des jeweiligen Zeitgeistes nicht den Mut nehmen lassen, immer wieder zu den richtigen Quellen zurückzukehren.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Widdra