Dieser Standpunkt ist eine Leseprobe aus unserem „Huf-Heft“.
Ob ein Pferd barhuf läuft oder beschlagen ist, darüber können Sie nicht nur Reiterstübchen mit lebhaften Diskussionen füllen. Dabei ist das nicht das Thema, um das es wirklich geht, denn das lautet: Kann Ihr Pferd laufen?
Unstrittig ist: Ein Pferd läuft gesünder ohne Eisen. Insofern ist es einen Versuch wert, Ihren Vierbeiner von selbigen zu befreien. Vermutlich bemerken Sie sehr schnell, wenn es nicht funktioniert und könnten zur Not wieder zum Eisen zurückkehren. Also, seien Sie mutig!
Aber bitte nicht leichtgläubig.
Wenn Ihnen der Hufbearbeiter Ihres Vertrauen sagt, dass Sie nun erst einmal Ihre Anforderungen an Ihr Pferd herunterschrauben müssen, ist das völlig in Ordnung, richtig und wichtig. Wenn er Sie aber beispielsweise einen (fragwürdigen) Haftungsausschluss unterschreiben lässt, sodass Sie nun damit rechnen müssen, dass Ihr Pferd mehrere Monate lahm sein könnte: Lassen Sie die Finger davon! Ein Hufbearbeiter der „ganz natürlich“ den Huf so malträtiert, dass Blut in Strömen fließt und das auch noch als „Heilungsprozess“ bezeichnet: Verschwinden Sie mit Ihrem Pferd! Aber nicht ohne dieses Drama vorher zu dokumentieren, denn das ist ein Fall für den Tierschutz und den Staatsanwalt.
Wenn Sie Ihr Pferd umstellen wollen, dann machen Sie das bitte mit Herz und Verstand. Wessen Pferd barhuf auch noch Wochen später ohne reiterliche Arbeit auf der Weide klamm und fühlig geht: Das ist nicht natürlich und eine Qual fürs Pferd. Nein, auch Schmerzmittel sind dann keine Option.
Verlieren Sie bitte nicht aus den Augen, dass es um Wohl und Wehe Ihres Pferdes geht und nicht nur darum, es möglichst „naturnah“ zu halten. Wenn das klappt: umso besser. Das Elementarste, was Ihr Pferd ausmacht, ist die Fähigkeit, sich zu bewegen. Rauben Sie ihm diese Fähigkeit nicht, denn das wäre tatsächlich unnatürlich. Ihr Pferd ist ein „Lauftier“, kein „Stehtier“. Vergessen Sie das bitte nicht – Ihrem Freund Pferd zuliebe. (cls)