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Uwe Weinzierl und Martin Rütter: Chronik einer angekündigten Farce – oder: Martin Rütter macht sich die Welt, wie sie ihm gefällt

Foto aus dem Magazin „Horseman“ 2017: Hier wird nachgestellt, wie die Stromlitze angebracht und eingesetzt werden soll. Dieses Vorgehen ist Weinzierl vom Veterinäramt untersagt worden.

Die neuen „Pferdeprofis“ 2023

Die Fernsehsendung „Die Pferdeprofis“ wird von der Firma „Mina TV“ verantwortet, die dem Hundetrainer Martin Rütter gehört. Sie produziert die Sendung bereits im elften Jahr. In diesem Jahr wurden die bisherigen Pferdeprofis Bernd Hackel und Katja Schnabel durch andere Profis ersetzt. Zum neuen Team gehört auch der „Pferdeprofi“ Uwe Weinzierl. Ein Mann, der ein Pferd mit Litze umwickelt und unter Strom gesetzt hat und der unumwunden zugibt, dass er ein Pferd, das nicht halfterführig war, als „Korrekturmaßnahme“ an einen Traktor gebunden und so lange hinter sich hergezogen hat, bis es nachgab.

Doch der Reihe nach. „Die Pferdeprofis“ gehören eigentlich nicht zu meinem Fernsehprogramm. Doch als ich höre, dass es neue „Profis“ gibt, schaue ich mir aus Neugier die erste Folge vor der TV-Ausstrahlung in der RTL+-App an. Fassungslos verfolge ich, wie Uwe Weinzierl versucht, ein kleines Stütchen in einen Anhänger zu verladen. „Es geht immer um Vertrauen und Respekt“, ruft der Mann und reißt am Knotenhalfter. Der Kamera zugewandt erklärt er der Besitzerin gestikulierend, wie er sich das vorstellt. Die Stute weicht einen Schritt vor dem großen, mit den Armen rudernden Mann zurück und zack, bekommt sie den nächsten heftigen Ruck verpasst. Am Ende der Folge reitet die Besitzerin ihr Pferd in einen fahrenden Anhänger, wobei mehrere Helfer das Tier antreiben müssen. Während ich noch darüber nachdenke, warum eine TV-Produktionsfirma so die Gesundheit von Reiterin und Pferd aufs Spiel setzt, schießt mir ein anderer Gedanke durch den Kopf: Wenn Uwe Weinzierl schon vor laufender Kamera so brutal ist, was macht der Mann dann erst hinter verschlossenen Türen?

Die Sache mit dem Strom

Als „Pferdetrainer“ war Uwe Weinzierl auch Thema einer Dokumentation im Norddeutschen Rundfunk. Und auch hier zeigte er, mit welchen Methoden er arbeitet: Nach dem Vorbild eines Pat Parelli aus den frühen 90er-Jahren – mit einem Stock bewaffnet und mit Kraft an einem Knotenhalfter ziehend. Die einzige „Systematik“, die ich in Weinzierls „Ausbildungskonzept“ erkennen kann, ist die immer wiederkehrende Grobheit im Umgang mit Pferden.
Wenig später stolpere ich über einen Artikel, den Uwe Weinzierl im Jahr 2017 für die Zeitschrift „Horseman“ geschrieben hat: „Mein Pferd geht durch jeden E-Zaun“. Darin beschreibt er in vier Phasen, wie er Pferde, die den Elektrozaun ignorieren, weidesicher machen will. Phase 1: Elektrolitze auf den Boden legen, die das Pferd als Grenze akzeptieren soll. Phase 2: Elektrolitze auf Körperhöhe bringen und mit Strom verbinden. Phase 3: Das Fell des Pferdes mit Wasser besprühen (damit der Strom besser geleitet wird) und Phase 4: Das Pferd an Kopf, Hals und Bauch mit der Elektrolitze umwickeln und es, sobald es dem Zaun zu nahe kommt, unter Strom setzen (siehe Foto). Ich starre ungläubig auf das Bild – hat sich denn niemand bei Mina TV die Mühe gemacht, zu recherchieren, wen sie sich da ins Boot holen? Tatsächlich findet sich noch heute auf Facebook ein Posting des Chefredakteurs der Zeitschrift Horseman aus dem gleichen Jahr, in dem er sich gegenüber empörten Lesern zu rechtfertigen versucht, warum er eine solche tierschutzwidrige „Phase 4”- Empfehlung im Heft abgedruckt hat.
Einen Tag bevor die erste Folge der neuen Staffel „Die Pferdeprofis“ ausgestrahlt wird, veröffentliche ich einen Artikel über meine Rechercheergebnisse auf unserer Website und in den sozialen Medien. In diesem Zusammenhang stelle ich eine Presseanfrage an Mina TV: Nach welchen Kriterien werden die Pferdeprofis ausgewählt? Und frage, ob man dort weiß, mit welchen Methoden Uwe Weinzierl arbeitet.
Ich rufe außerdem Uwe Weinzierl an und erkundige mich, ob er diese Methode heute noch anwendet. „Nein“, antwortet er freimütig, „ich habe damals zwei Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz bekommen, das Veterinäramt war hier und ich musste eine Verpflichtung unterschreiben, diese Methode nicht mehr anzuwenden.“

Die Ankündigung zur Diskussion und das Verschieben

Wenige Tage später erhalte ich eine Antwort des Pressesprechers von Mina TV: Martin Rütter plane anlässlich der Debatte um die Pferdeprofis und Uwe Weinzierl eine Diskussion rund um den Pferdesport. Sie solle Anfang März stattfinden und Martin Rütter werde selbst moderieren. Ob ich daran teilnehmen möchte? Ich sage zu.
Doch am Sonntag vor der geplanten Diskussion klingelt mein Handy. Ein gut gelaunter Martin Rütter erklärt mir 40 Minuten lang eloquent, warum er der Meinung ist, dass die Diskussion erst stattfinden sollte, wenn alle acht Folgen der neuen Pferdeprofi-Staffel ausgestrahlt wurden: Damit alle auf dem gleichen Wissensstand seien und alles gesehen hätten. Diese Diskussion wäre auch eine tolle Möglichkeit, etwas für den Pferdesport zu erreichen. Schließlich sei er dafür bekannt, sich für den Tierschutz einzusetzen.
Die Diskussion soll nun also Ende April stattfinden – dann sind alle Episoden dem staunenden Publikum präsentiert worden. Ob es ein abwegiger Gedanke ist, dass die Verschiebung der Diskussion nur dafür sorgen soll, dass die Debatte weitergeht und die Einschaltquoten steigen?

Phase 4 für nicht halfterführige Pferde: Am Traktor anbinden und hinterherziehen

Von zwei verschiedenen Quellen erhalte ich dann diese Informationen: Uwe Weinzierl und seine Frau Constanze bieten auf ihrer Anlage regelmäßig Camps an, bei denen Reiter und Pferde mehrere Tage am Stück trainieren können. Bei einem dieser Lehrgänge sei ein Pferd aufgefallen, das sich partout nicht führen lassen wollte und immer wieder ausbrach. Doch Constanze Weinzierl habe eine Lösung parat gehabt: „Uwe kann es am Traktor anbinden und dann mit ihm fahren.“ Mit dieser „Methode“ habe man gute Erfahrungen gemacht. Das Pferd sollte also mit einem Knotenhalfter an den Traktor gebunden werden und Uwe Weinzierl würde dann den Traktor fahren. Die Besitzerin des Pferdes habe dieses Vorgehen jedoch abgelehnt. Während die eine Hälfte der Teilnehmer entsetzt über diesen Vorschlag gewesen sei, habe die andere Hälfte zugestimmt, denn „der Uwe kann das doch“. Eine Frau, die von Weinzierl einen Wallach als Schulpferd für den Aufenthalt zur Verfügung gestellt bekommen hat, sagt mir, dass dieser auch mit dieser Methode vom Losreißen „kuriert“ worden sei.

Und ich dachte, viel hässlicher als Weinzierls Einsatz von Strom gegen Pferde kann es nicht mehr werden. Weit gefehlt: denn dass das Anbinden und Hinterherziehen eines Pferdes an einem Traktor tierschutzwidrig ist, liegt auf der Hand. Und es ist schlicht und einfach widerlich und hat mit der Ausbildung von Pferden nichts zu tun. Da Uwe Weinzierl ja auch beim Einsatz von Strom zu dem gestanden hat, was er getan hat, beschließe ich, ihn während der Diskussion öffentlich zu fragen, wie lange er denn Pferde am Traktor hinter sich herziehen muss, bis das Pferd seinen Widerstand aufgibt.

Die Diskussion und ihre Teilnehmer

An einem Donnerstag Ende April ist es so weit. Martin Rütter hat seine Diskutanten eingeladen. Neben ihm sitzen Sandra Schneider, Pferdeprofi der ersten Stunde, und Uwe Weinzierl. Daneben hat Heinz Welz Platz genommen. Der 75-Jährige wird auf der Homepage von Uwe Weinzierl als „Partner“ geführt und ist öfters als Referent auf dessen Anlage zu Gast. Wie sich später herausstellen wird, nimmt er argumentativ die Rolle von Weinzierls Verteidiger ein. Neben ihm sitzt die Kleintierärztin Kirsten Tönnies, die 2015 für Schlagzeilen sorgte, als sie in einem offenen Brief an die FN die Zustände auf einem Bundeschampionat anprangerte.
Links von Sandra Schneider sitzt Andrea Mihali. Sie ist Tierärztin und die Pferdeexpertin des Deutschen Tierschutzbundes. Neben ihr Willa Bohnet, Biologin und Verhaltensforscherin von der Tierärztlichen Hochschule Hannover, die sich auf Pferde spezialisiert hat. Und schließlich, ganz außen, darf ich Platz nehmen. Auf dem Einladungsschreiben steht, dass die Podiumsdiskussion 90 Minuten dauern soll. Doch gleich zu Beginn sagt Martin Rütter, dass man sich so viel Zeit nehmen werde, wie nötig sei. Die Diskussion solle innerhalb von vier Wochen weitgehend ungeschnitten auf einem noch einzurichtenden Youtube-Kanal von Mina TV veröffentlicht werden. Wenn Martin Rütter sich daran hält – und es bleibt spannend – dann können Sie alle Ende Mai eine fast dreistündige Diskussion verfolgen. Zu Beginn stimmen alle Podiumsteilnehmer einem informellen „Du“ als Anrede zu.

Drei Phasen und Strom

Fast eine gute Stunde geht es um den Einsatz von Strom am Pferd und die vier Phasen, die Uwe Weinzierl eingesetzt hat. Immer wieder betont Martin Rütter, dass die ersten drei Phasen nicht tierschutzrelevant seien. „Claudia, hättest Du etwas gegen diese ersten drei Phasen einzuwenden?“ „Ich finde, man kann diese drei Phasen nicht isoliert betrachten…“ „Du meinst also, dass das Nassspritzen eines Pferdes, wie in Phase 3, tierschutzrelevant ist“, wirft Uwe Weinzierl von der Seite ein. „Nein, sage ich, aber …“ „Dann würdest Du diese drei Phasen mit mir durchlaufen?“, fragt Weinzierl. „Nein, mit Dir würde ich keine einzige Phase durchlaufen“, entgegne ich. Und Weinzierl merkt an: „Warum bist Du dann überhaupt hier?“ Das ist in der Tat eine gute Frage, auf die ich zu diesem Zeitpunkt keine Antwort habe, die ich mir aber in den nächsten 180 Minuten noch öfter stellen werde.
Heinz Welz gibt zu Protokoll, dass der Einsatz von Strom als letztes Mittel vor dem Hintergrund eine Option sein könnte, dass damit letztlich Menschen geschützt werden könnten. Was wäre, wenn ein Pferd, das von der Weide ausgebrochen ist, einen Autounfall verursacht und Menschen sterben? Willa Bohnet stellt schließlich die entscheidende Frage: „Uwe, setzt Du keinen Strom mehr ein, weil Du überzeugt bist, dass das nicht pferdegerecht ist? Oder setzt Du keinen Strom mehr ein, weil Dir das Veterinäramt das vorgeschrieben hat?“ „Ich setze Strom nicht ein, weil ich es für sinnvoll halte, mich an vorgegebene Regeln zu halten.“ Von Einsicht keine Spur.

Uwe Weinzierl und die Traktor-Methode

Später melde ich mich zu Wort: „Uwe, Du hast ja auch eine Phase 4 für Pferde, die sich nicht führen lassen und bindest sie an einen Traktor. Wie lange brauchst Du dann, bis diese Pferde halfterführig sind?“ Während Uwe Weinzierl nickt, geht Diskussionsleiter Martin Rütter energisch dazwischen: „Hier geht es jetzt nur um Strom!“ Wenig später mein zweiter Versuch, der aber genauso von Martin Rütter abgebügelt wird.

Das Messer im Rücken der Ex-Pferdeprofis

Im Verlauf der Diskussionsrunde wird auf einem Bildschirm eine Szene aus der ersten Folge der neuen „Pferdeprofis“ gezeigt, in der Uwe Weinzierl versucht, die Stute zu verladen, indem er immer wieder heftig am Knotenhalfter ruckt. Andrea Mihali attestiert Uwe Weinzierl in dieser Szene tierschutzwidriges Verhalten. Das veranlasst Uwe Weinzierl zu der Frage, warum sie das nicht angezeigt habe? Sandra Schneider erklärt präzise und sehr freundlich, warum solche Methoden eben nicht zu einem langfristigen Lernerfolg bei Pferden führen.
Drei weitere Ausschnitte aus den Pferdeprofis werden uns noch gezeigt. Zweimal ist Bernd Hackl zu sehen, der über zehn Jahre lang einer der Pferdeprofis war. Es ist wohl nicht abwegig zu vermuten, dass er als Trainer maßgeblich dazu beigetragen hat, dass sich die Serie so lange halten konnte. Einmal ist Katja Schnabel in einer Szene zu sehen. Beide sind nicht eingeladen und können sich also zu den Szenen nicht äußern. Die Diskussionsteilnehmer erfahren auch nichts über den Kontext der gezeigten Filmausschnitte.

Zehn Jahre lang war Bernd Hackl im Team der „Pferdeprofis“. Jetzt wurde er weder zur Diskussion eingeladen, noch hat ihn nach eigenen Angaben Mina TV nachträglich über die angeprangerten Szenen mit ihm informiert (Stand: Redaktionsschluss 5. Mai 2023). Foto: Zauberwaldfoto/Martina Tiedemann

Im ersten Video mit Bernd Hackl sehen wir, wie er dem weglaufenden Pferd nicht nachgibt und so das Pferd dem Druck vom Halfter ausgesetzt ist. In dem Moment wo das Pferd anhält, ist der Druck sofort weg und Bernd Hackl verpasst ihm kein einziges Mal aktiv einen Ruck am Halfter. Beim zweiten Video ist das allerdings anders und Hackl ruckt aktiv am Halfter. Im dritten Video arbeitet eine Pferdebesitzerin unter der Anleitung von Katja Schnabel, auch dieses Pferd bekommt aktives Rucken am Halfter zu spüren. Nicht schön, aber bei beiden hatte ich nie den Eindruck, dass Ruppigkeit ein fester Teil des Trainingskonzepts ist.
Martin Rütter hingegen will jetzt ganz genau wissen, was wir davon halten. Dazu zieht er meinen ersten kritischen Artikel aus seinen Unterlagen und zitiert genüsslich diesen Absatz: „Dabei sollte doch Mina TV, die Produktionsfirma der Serie, wissen, dass Horsemanship auch mit Sinn und Verstand angewendet werden kann: Schließlich hat das Weinzierls Vorgänger, Bernd Hackl, vorgemacht.“ Ob ich denn jetzt wohl immer noch der Meinung sei, fragt der “Moderator” Rütter sinngemäß, dass Hackl einer der Guten sei?
Auch Andrea Mihali befragt er zum zweiten Filmausschnitt mit Bernd Hackl: „Siehst Du hier tierschutzwidriges Verhalten?“ Sie bejaht das und ich staune – nicht über Andrea Mihali, sondern über Martin Rütter. Sind wir gerade wirklich Zeuge, wie er zwei seiner alten Pferdeprofis „verbrennt“ und ihnen den Stempel des tierschutzwidrigen, schlechten Trainers aufdrückt? „Martin“, sage ich, „vielleicht sind die Pferdeprofis ja ein generelles Problem?“ Martin Rütter lächelt nur. „Und vielleicht bist Du ja nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems, Martin.“

Über Pferdehaltung und das Reiten: alles schlecht

Die Firma „Mina TV” von Martin Rütter produziert seit elf Jahren die Sendung „Die Pferdeprofis“, in der er mit gerittenen Pferden Geld verdient. Sein neuer Pferdeprofi Uwe Weinzierl wendet tierschutzwidrige Methoden an, und um offenbar den Fokus zu ändern, fällt dem „Hundeprofi“ nun ein, dass man das Reiten verbieten sollte: die Logik eines Komikers. Foto: Klaus Grittner/Mina TV

Martin Rütter lehnt sich in seinem Stuhl zurück und holt zum Rundumschlag aus. Er sei in 150 (!) Ställen gewesen und überall habe sich ihm das gleiche Bild geboten: schlechter Umgang mit den Pferden und die meisten Reiter könnten sowieso nicht reiten. War Martin Rütter nicht der Mann, der immer wieder betonte, kein Pferdeexperte zu sein? Wow, so schnell wird man plötzlich einer – bei Mina TV. Meinen Einwand, dass er damit tausenden Pferdebesitzern Unrecht tut, die täglich das Beste für ihr Pferd wollen, nimmt er irgendwie zur Kenntnis. Und ist Martin Rütter nicht auch der Mann, der seit nunmehr elf Jahren mit diesen Sendungen quasi auf dem Rücken der Pferde Geld verdient?
Nun folgt ein weiterer Einspieler zur Pferdehaltung. Per Drohnenflug werden die Weiden von Uwe Weinzierl gezeigt. Er habe 25 Hektar für 25 Pferde, sagt er, die alle in der Herde leben. Das ist schön, natürlich ist Herdenhaltung besser als Boxenhaltung. Aber ich sehe vor allem eine Grasnarbe des Grauens, also eine zu kurz abgefressene Weidefläche, die auch noch ziemlich ungepflegt aussieht. Martin Rütter hingegen verweist auf die insgesamt seiner Meinung nach schlechte Pferdehaltung in Boxen, stellt die Leitlinien zur Pferdehaltung infrage, weil er offenbar nicht verstehen will, dass die Mindestanforderungen das absolute Minimum und nicht das Optimum skizzieren. „Sein“ Pferdeprofi Uwe Weinzierl zeige dagegen eine gute Pferdehaltung, so die Schlussfolgerung.
Danach folgen geradezu kafkaeske Einlassungen Rütters: „Darf man Hunde reiten?“, fragt er Willa Bohnet und Andrea Mihali – gut, jetzt bin ich wirklich draußen und habe nach fast drei Stunden Diskussion Kopfschmerzen und eine Überdosis „Martin Rütter pur“. Aber halt, was sagt er? Er lädt die schärfsten Kritikerinnen, nämlich Andrea Mihali, Willa Bohnet und mich ein, in der nächsten Staffel ein Pferd zu trainieren? Was? Soll ich ihm jetzt wirklich den Unterschied zwischen Journalisten und Trainern erklären? Ich seufze. Wenn er jetzt auch noch mit dem peinlichen „Ich habe sie eingeladen, aber sie kommen ja nicht“ punkten will, bitte.

Uwe Weinzierls Traktor-Methode und Martin Rütters Reaktion

Die Aufzeichnung ist beendet und ich stelle mich zu der Gruppe um Uwe Weinzierl, neben ihm Martin Rütter, Heinz Welz und Kirsten Tönnies im Gespräch. „Uwe, Du wolltest mir doch noch die Sache mit dem Traktor erklären.” Uwe Weinzierl antwortet ohne zu zögern: „Ja, das habe ich nur einmal mit einer Stute gemacht. Das war wirklich eine lebensgefährliche Situation, die das Pferd für die Besitzer und andere Leute darstellte. Sie hat sich überall losgerissen…“ Ich schaue Martin Rütter an: „Martin, bindest Du jetzt auch Hunde, die nicht leinenführig sind, an Anhängerkupplungen und fährst mit dem Auto los?“ Seine Augen werden groß: „Natürlich nicht“, sagt er und geht davon. Ich hefte mich an seine Fersen: „Martin“, flehe ich ihn förmlich an, „Du kannst doch nicht ernsthaft mit einem ‚Pferdeprofi‘ zusammenarbeiten, der solche Praktiken anwendet?“ Martin Rütters Augen verengen sich zu Schlitzen: „Ich bin der Meinung, dass das Reiten generell verboten gehört. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.“

Menschlich enttäuscht

Auf der Rückfahrt von Köln schwanke ich zwischen Fassungslosigkeit und Entsetzen. Ha, werden jetzt viele sagen, was hast Du Naivling denn erwartet? Dass Martin Rütter wegen Dir oder den anderen Kritikern seine „Pferdeprofis“ ändert? Ehrlich gesagt kann ich gar nicht genau sagen, was ich erwartet habe, nur eines vielleicht: Dass Martin Rütter zumindest schockiert ist, wenn er erfährt, dass Uwe Weinzierl ein Pferd mit einem Traktor „halfterführig“ macht. Und dass Martin Rütters Tierliebe vielleicht doch stärker ist als sein Geschäftssinn. Aber da habe ich mich wohl getäuscht.

Update 02.06.2023: Die Pferdeprofis gehen weiter – mit Uwe Weinzierl

Nach meinen Informationen sollen die Pferdeprofis in derselben Besetzung so auch im kommenden Jahr ausgestrahlt werden. Bestätigt wird das nicht: Ein Mitarbeiter von Mina TV sagte, man befinde sich „noch in der Findungsphase“ und eine Vox-Pressesprecherin verwies darauf, dass eine Entscheidung zu gegebener Zeit per Pressemitteilung veröffentlicht werde.

Das tauchte heute (06.05.23) auf unserer Facebook-Seite auf – offenbar wird schon wieder nach Kandidaten für die neue Staffel gesucht (übrigens etwas, was ich von anderer Seite auch schon gehört hatte).

 

Und während Mina TV (12.052023) selbst heute noch stoisch darauf verweist, dass die Ankündigung einer möglichen neuen Staffel über eine Pressemittelung von Vox erfolgen soll, beantwortet Uwe Weinzierl das auf seine Art. Er sucht auf seiner Homepage nach Mitarbeitern, Einstellungsvoraussetzung: Zitat „Bereitschaft vor laufender Kamera zu arbeiten und sich nächstes Jahr im Fernsehen zu sehen“ Zitat Ende. Kurz danach verkündete er offiziell „Wir sind wieder Pferdeprofi“.

 

Das sagen die anderen Diskussionsteilnehmer über den Gesprächsverlauf:

Ich habe alle Beteiligten gebeten, mir ein kurzes Resümee zu übermitteln. Uwe Weinzierl und Heinz Welz haben gar nicht reagiert.
Aus dem Hause Rütter hieß es, für ein Fazit fehle die Zeit. Immerhin konnte sich Martin Rütter in seinem Podcast am 4. Mai äußern: Alle seien von dem offenen Austausch begeistert gewesen, nur eine Person seit wutschnaubend abgezogen und das aus persönlicher Motivation. Zudem kündigte er eine Veröffentlichung erst in vier bis fünf Wochen an – es sei so viel anderes zu tun.

Das sagt die Wissenschaftlerin Willa Bohnet:
„Ich hatte mich sehr auf eine konstruktive Diskussion über Training und Haltung von Pferden gefreut. Anfangs wurden meine Erwartungen auch erfüllt. Doch dann hatte ich zunehmend den Eindruck, dass der Gastgeber und Moderator Martin Rütter – der seiner Aussage nach kein Wissen über Pferde hat – das Fazit der Diskussion in eine bestimmte Richtung lenken wollte: Reiten sollte verboten werden und Pferde werden alle schlecht gehalten! Dies ist ein Faustschlag in den Magen all derer, die sich täglich mit großem Engagement, hoher Motivation und stetig wachsendem Wissen in Wissenschaft, Training, Haltung und allgemeinem Umgang mit Pferden für das Wohlergehen unseres Haustieres Pferd einsetzen. Schade!”

Das sagt Sandra Schneider, Ex-Pferdeprofi:
„Meines Erachtens ist das bedauernswerte Ergebnis dieser Talkrunde, dass die Trainingsmethoden von Uwe Weinzierl völlig in Ordnung seien (das sind sie meiner Meinung nach nicht!) und die Pferdeprofis vor ihm “keinen Deut besser waren”. Das wurde verdeutlicht mit Videoeinblendungen von Katja Schnabel und Bernd Hackl, die leider nicht anwesend waren.
Es wurde hier leider kein Unterschied gemacht zwischen a) einer generell ruppigen und brutalen Trainingsmethode ohne jegliche positive Verstärkung und b) Korrekturmaßnahmen, die im Umgang mit schwierigen Pferden leider manchmal notwendig werden, wenn eine feine, weiche Hilfengebung zuvor kein Gehör findet.”

Das sagt Tierärztin Kirsten Tönnies:

Grundsätzlich halte ich Martin Rütter für einen der wichtigsten Tierschutzbeförderer, weil er ein breites Klientel auf unterhaltsame Art und Weise für Tierschutzbelange interessiert.

Konkret kam in der Diskussionsrunde die Frage auf, ob man die „Pferdeprofis“ nicht lieber ganz bleiben lassen solle, bevor den Zuschauern falsche Szenen zur Nachahmung präsentiert werden? Dabei ist doch die Tatsache, DASS so intensiv über bestimmte Szenen und Methoden diskutiert wird, wohl das Beste, was den Pferden passieren kann? Auch ich finde, dass in verschiedenen Szenen mit zu viel Kraft und falschem Timing auf die Pferde eingewirkt wurde. Was mir fehlte, war eine punktgenaue Analyse, weil es eben auf Sekundenbruchteile ankommt. Wer heutzutage noch ohne angepasste, positive Belohnung arbeitet, ist für mich (wissenschaftlich belegt) nicht mehr zeitgemäß. Schade fand ich, dass Fragen wie die zum Traktor später nicht mehr thematisiert wurden und ich hätte gerne noch ein paar Stunden länger debattiert, so wie ursprünglich in Aussicht gestellt.

Das sagt Andrea Mihali, Tierärztin und Expertin des Deutschen Tierschutzbundes:
„Wie auch angekündigt, wurde das Gespräch weg von der Kritik an Uwe Weinzierl hin zu einer weiter gefassten Diskussion über die vergangenen „Pferdeprofis“ und allgemeinen Themen wie Pferdesport und –haltung getrieben. Es hat mich kaum überrascht, dass Uwe Weinzierl trotz der wissenschaftlichen Erläuterungen keine Einsicht gezeigt hat. Trotzdem war es gut, in einem direkten Gespräch auf die problematischen Methoden eingehen zu können. Leider muss ich für mich mitnehmen, dass die verantwortliche Produktion keine Fehler eingestehen konnte und auch nicht verlauten ließ, ob und wie sie solche tierschutzrelevanten Szenen in Zukunft verhindern will.”

 

Und wann wird die Diskussion nun veröffentlicht?

Das fragte ich am 01.06.2023 beim Pressesprecher von Mina TV nach. Die profane Antwort:
„Hallo Claudia, das steht zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht fest.“

 

Die Bonda-Ranch und die Reichsbürger

Anfang Juni kommt noch eine Nachricht an die Öffentlichkeit: Einer der Drehorte der „Die Pferdeprofis“ wird von der Stallbesitzerin  Anfang des Monats einem internationalen Reichsbürgertreffen zur Verfügung gestellt. Der Chef des zuständigen Landesamtes für Verfassungsschutzes sagte, dass die Ranch ihnen schon länger „szenebekannt“ sei.  Diese Nachricht schaffte es bis in die Tagesschau.  Natürlich fragte ich bei Mina TV nach, ob man nun auch in Zukunft weiter die Bonda-Ranch als Drehort nutzen wolle. Die Anfrage blieb unbeantwortet.

Und schließlich am 21.06.23: Aus für „Die Pferdeprofis“

Dafür flattert mir am 21. Juni 2023 eine Pressemitteilung von RTL auf den Tisch:
„Nach 11 erfolgreichen Jahren haben wir uns gemeinschaftlich mit Mina TV dazu entschieden, ‚Die Pferdeprofis‘ nicht fortzusetzen. Wir danken unseren Pferdeprofis und dem gesamten Team für die tolle Zusammenarbeit. Inwiefern wir uns gemeinsam mit Mina TV künftig anderen Aspekten des Themas Pferdehaltung und Pferdesport im VOX-Programm widmen, prüfen wir derzeit.“

Warum man sich nun entschieden hat, das Format einzustellen, lässt RTL in seiner Pressemitteilung offen. Waren es die schlechten Einschaltquoten? Unsere Recherchen und die damit verbundene große Unterstützung in den sozialen Medien? Vielen Dank an alle, die so energisch gegen die gezeigte Brutalität protestiert haben! Oder war es doch Einsicht? Wir werden es wohl nie erfahren.

Offenbar soll es aber ein neues Pferdeformat geben, kündigte Martin Rütter in einem Reel auf Instagram an – was das genau sein soll, ließ er offen.

Anmerkung:

Als Diskussionsteilnehmerin kann ich natürlich nicht objektiv als Journalistin über diese Veranstaltung berichten. Um dies für alle transparent zu machen, habe ich diesen Bericht bewusst in der Ich-Form verfasst. (Claudia Sanders)

 

14 Responses

  1. Thomas Bühlmann
    | Antworten

    Liebe Frau Sanders
    Die Diskussion um Pferdetraining, wie sollte man es gestalten und wann ist es tierschutzwidrig, erlebt wieder einmal einen Höhepunkt, wo man sich, man staune, auch in der Teppichetage der FN Gedanken über einen Richtungswechsel macht. Die Sendung der neuen Pferdeprofis hat offenbar katalytisch gewirkt. Es ist gut, wenn eine breite Diskussion stattfindet und nicht nur alte oder neue tv-affine, selbsternannte Profis zu Wort kommen. Babette Teschen ist die mir einzig vertrauenswürdige Vertreterin, die den Namen Profi verdient. Die TV-Sendung war schon immer problematisch. Fachliche Inkompetenz auf allen Stufen von der Produktion bis zu den Akteuren. Es hat aus meiner Sicht kein Paradigmawechsel stattgefunden. Das Pferd ist immer noch das Objekt von fragwürdigen Trainingsmethoden aus dem letzten Jahrhundert: Zwang, Dominanz, mangelnder Respekt, Unverständnis dem Instinktverhalten gegenüber, Angst vor Kontrollverlust, Suche nach dem schnellen Erfolg ohne Nachhaltigkeit, fragwürdige Haltungsbedingungen.
    In der Schweiz ist Würde der Kreatur in die Bundesverfassung aufgenommen und der Menschenwürde gleichgestellt worden. «Sie wird zum Ausdruck gelebter Sittlichkeit, mit Rechten und Pflichten, verstanden. Die Pflicht etwa, auf Angenehmes oder Profitables zu verzichten, weil es einem anderen Wesen schadet oder Schmerzen zufügt». «Oder auch Unangenehmes auf sich zu nehmen, weil es einen anderen freut, ihm nützt oder weil er/es einen Anspruch darauf hat». Die Menschenwürde hat keinen Vorrang vor der Würde der Kreatur, womit sie den Menschen nicht ermächtigt, über die Kreatur uneingeschränkt zu verfügen (Antoine F. Goetschel). Internationales Symposium „Die Würde des Tieres“. 2001.

  2. Steffi
    | Antworten

    Niemals, niemals, werde ich so etwas unterstützen!

  3. Gabriele Kaufmann
    | Antworten

    Vielen Dank Frau Sanders,

    ich bin total geschockt. Was ist denn mit dem Rütter los??
    Muss gestehen, dass ich ein Martin Rütter-Fan bin und mir jetzt die Worte fehlen.
    Auch ich habe die erste Folge mit dem Weinzierl gesehen und war völlig entsetzt. Habe Die Pferdeprofis seitdem nicht mehr eingeschaltet, weil ich nicht nachvollziehen konnte, dass sowas im Fernsehen ausgestrahlt wird.
    Und dass Die Pferdeprofis von Martin Rütter produziert werden, war mir bis eben auch neu.
    Ich hoffe sehr, dass er sich bald mal dazu äußern wird.
    Freundliche Grüße und alles Gute für Sie,
    Gabriele Kaufmann

    • Claudia Sanders
      | Antworten

      Hallo Frau Kaufamnn, die ganze Geschichte dazu finden Sie hier:

  4. Iris Hardt
    | Antworten

    Liebe mitfühlende Menschen,

    Aha… Also erziehe ich meinen nächsten Hund mit Stromhalsband und um Leinenführigkeit zu trainieren binde ich ihn an die Straßenbahn…. Keine Sorge, ist nur böser Humor, der schwärzesten Sorte!!!

    Zugegeben, meine Erfahrungen mit Pferden basieren auf Aushilfsjob in den letzten vier Jahren, in drei verschiedenen Reitställen.
    Für ein par Punkte lege ich allerdings meine Hand ins Feuer.

    Pferde sind noch sensibler als Hunde.
    Und Erziehung klappt nur durch eine stabile Beziehung. Diese beinhaltet Vertrauen, Geduld, Verständnis, Toleranz und Güte.
    Nach meinem Empfinden kann man nur auf diese Art ein verlässliches „Miteinander“ erlangen.
    Egal welche Spezies man erziehen will, einschließlich der Spezies Mensch.
    ( Ich hab das auch erst lernen müssen.)

    In diesem Sinne hoffe ich, daß die Petition auf change.org Früchte trägt. So das keine falschen Infos mehr in die Wohnzimmer und damit in die Köpfe der Menschen kommen.

    Ihnen, Frau Sanders wünsche ich viel Kraft und einen langen Atem bei Ihrem Kampf für glückliche Pferde!

    Mit den besten Wünschen

    Iris Hardt

  5. Frank Meier
    | Antworten

    Ich gehe davon aus, dass es garnicht gesendet wird. Wer auf FB bei „Martin Rütter“ nachfragt und ihn auch noch als den verantwortlichen Produzenten benennt, wird wohl, so wie ich heute, blockiert. Seine Antwort auf die Diskussion ist ja ersichtlich. Weinzierl ist auch in der neuen Staffel dabei. Milan für Pferde scheint also für Rütter okay zu sein.
    Meine Nachfrage war höflich, korrekt und sachbezogen gestellt.

    • Claudia Sanders
      | Antworten

      Hat Dich blockiert? Krass 🙁 Vielleicht müssen wir mal alle da regelmäßig nachfragen….

      • Frank Meier
        | Antworten

        Ja. Wortlos. Daher gehe ich davon aus, dass die Sendung der Diskussionsrunde abgesetzt ist. Diese würde ja die Kritik an seiner profitablen Sendung nur wieder befeuern.

  6. Jennifer Stoll
    | Antworten

    Ich muss sagen, dass ich über das Verhalten von Martin Rütter enttäuscht bin. Er präsentiert sich immer wieder als großer Tierschützer, aber anscheinend nur wenn sich damit Geld verdienen lässt. Auch ist es sehr ungerecht den alten Pferdeprofis gegenüber sie in den Schmutz zu ziehen. Bis zur aktuellen Staffel habe ich die Pferdeprofis eigentlich immer ganz gerne gesehen, da man immer merkte, dass die Pferde den Trainern am Herzen lagen. Bei Weinzierl ist davon jedoch nichts zu spüren. Nach der ersten Folge der aktuellen Staffel habe ich aufgehört die Pferdeprofis zu schauen. Das wird vermutlich auch der einzige Weg sein. Boykott. Wenn niemand sich mehr bewirbt und die Folgen schaut, dann wird Martin Rütter merken, dass es so nicht weiter gehen kann.

  7. Melisendre
    | Antworten

    Danke für den interessanten Bericht. Interessant ist, daß Herr Rütter bei Pferden Trainingsmethoden in Ordnung findet die er bei Hunden niemals durchgehen lassen würde. Ich sage nur Elektrohalsband.
    Nach seinen Massstäben müsste man Hundehaltung dann auch generell verbieten, denn viele Hunde werden nicht Artgerecht gehalten: zu wenig bis gar kein Auslauf, keine Beschäftigung, falsche Ernährung, keine Artgenossen. Und dann kommen noch die Qualzuchten und Verstümmelungen dazu. Ist zwar in Deutschland verboten, aber die Tiere werden dann eben aus Ländern importiert in denen das erlaubt ist.
    Ich bin ja mal gespannt ob das Video ungeschnitten veröffentlicht wird.

  8. Katja Witthaut
    | Antworten

    Die Sendung “ pferdeprofis “ war schon mit der erstbesetzung kritisch zu betrachten, aber wer jetzt als Profi gilt, ist unter aller Kritik. Dabei ist offensichtlich weinzierl der schlimmste da er mit null ahnung und Bezug zum Tier agiert. Sieht man ihn auf dem Pferd rumhoppeln erkennt man schon deutlich, dass er nie über die Anfänge der Reiterei gekommen ist. Das wird er auch nie tun, da er sich nicht in das ihm anvertraute Tier hinein versetzt, sondern mit fragwürdigen Methoden und einer Mannschaft von ebenso unerfahrenen Helfern, das Tier mit Gewalt und Druck dazu bringt vorerst zu resignieren.
    Ich kann nicht verstehen wie man so etwas veröffentlichen kann, sind da doch auch Zuschauer die aufgrund fehlender Informationen bezüglich dem Umgang mit der Seele Pferd, diesen gefährlichen Schwachsinn glauben!!
    Das Tier wird durch solche Methoden retraumatisiert und auch wenn es anfangs so aussehen mag als hätte man etwas erreicht, so hat man das vllt ein wenig vorhandene Vertrauen des pferdes zerstört und es wird sich wieder wehren vor allem gegen Druck und Gewalt.
    Ich habe mehr als 50 Jahre Erfahrung mit Pferden und wenn man etwas erreichen will, dann nur gemeinsam. Mit Pferden zu arbeiten bedeutet eine Partnerschaft einzugehen und hier hat Gewalt und druck nichts verloren!!
    ich bin der meinung dass man diese Sendung mit dieser Besetzung dringend absetzen sollte und die Verantwortlichen nach dem tierschutzgesetz zur rechenschaft ziehen sollte. Gerade weinzierl sollte die Tierhaltung verboten werden, es sei denn dieser von sich so überzeugte Mensch lässt sich so schulen, dass keinem Tier leid angetan wird.
    sorry aber das musste raus!!!!

  9. Nicole Zigic
    | Antworten

    Sehr geehrte Frau Sanders,
    dieser Veranstaltung beizuwohnen muß Sie sehr viel nervliche Energie gekostet haben.
    Allein das Lesen Ihres Berichts treibt meinen Adrenalinspiegel in ungesunde Höhen.
    Daher möchte ich mich ganz herzlich bei Ihnen dafür bedanken, daß Sie sich im Namen aller verantwortungsvollen Pferdeleute dieser Herausforderung gestellt haben.
    Mit einer Einsicht bei den Produktionsverantwortlichen und -beteiligten hatte ich nicht wirklich gerechnet. Allerdings auch nicht mit einer in diesem Maße unsachlichen und manipulativen Gesprächsführung.
    Eine der beteiligten Personen hatte für mich schon vorher keinen guten Ruf mehr zu verlieren, eine andere zumindest noch einen halben. Das ist gelungen…
    Wäre ich eine bekannte, seriöse Pferdetrainerin und würde gefragt, ob ich an der Produktion der nächsten Staffel teilnehmen möchte, würde ich dankend ablehnen. Ich hoffe, daß sich viele Trainer so entscheiden werden.
    Herrn Rütter, so er vielleicht hier mitliest, möchte ich zwei Dinge sagen:
    Ersetzen wir in dem „gehört verboten“-Satz den allgemeinen Ausdruck „Reiten“ durch „Profi Reitsport mit überwiegend finanziellen Interessen“, dann würde ich ihn sogar sofort unterschreiben. Ansonsten bleiben Sie aber bitte in Zukunft bei Ihrer Kernkompetenz Hund!

    Mit freundlichen Grüßen,
    Nicole Zigic

  10. Mia
    | Antworten

    Sehr geehrte Frau Sanders,

    vielen Dank für diesen Bericht.
    Ich habe so meine eigenen Erfahrungen mit dem Herr Weinzierl gemacht. Mein Pferd ließ sich immer anstandslos verladen, ging sogar alleine auf den Hänger, nach einem Beritt bei dem er drei Monate woanders untergebracht war, wollte er in keinen Hänger mehr, stieg, ließ sich nach hinten fallen…
    Mehrere Trainer, Pferdeflüsterer und selbsternannte Profis mit den unterschiedlichsten Methoden haben es versucht, aber keinen Erfolg gehabt.
    Auch der Herr Weinzierl ist an meinem Pferd gescheitert und selbst nach über drei Stunden seiner Versuche ihn zu brechen, stand mein Pferd immer noch vor dem Hänger und hätte sich lieber umgebracht als einzusteigen. Da gab dann auch der „Pferdeprofi“ auf, weil das Pferd zu gefährlich wäre.
    Mittlerweile sind über 10 Jahre vergangen und er lässt sich verladen, allerdings nur noch in Transporter oder LKW, Hänger ist und bleibt sein Hassobjekt.
    Ich habe in den Jahren in denen mein Pferd bei mir ist gelernt, dass es manchmal besser ist, Dinge/Bedingungen zu ändern, aber eben nicht das Pferd.
    Genauso Handhabe ich es auch in meinem Leben, nicht ich passe mich überall an, sondern ich passe eben meine Umgebung/Bedingungen an mich an und damit leben wir seit Jahren sehr gut und kommen sehr gut klar.

    Mit freundlichen Grüßen

    Mia

  11. Petra Ostermann
    | Antworten

    Sehr geehrte Frau Sanders,

    vielen Dank über den Bericht der „Pferdeprofi-Diskussionsrunde“. Sie haben den Fakten getreu berichtet.

    Mir ist beim Lesen aufgefallen, dass ich mir ein „Ergebnis“ im Sinne von Edukation gewünscht hätte dahingehend: WARUM lässt sich ein Pferd nicht führen/geht durch den Zaun etc.

    Solange Trainer und Pferdehalter meinen, dass ein Pferd funktionieren MUSS, ist jede Trainingsmethode ein Einfallstor für alle möglichen Einfälle! Und wenn es so bleibt, müsste Reiten auch meiner Meinung nach verboten werden!!!
    Bei der Besprechung von Trainingsmethoden bleibt jeder in seiner Blase, egal ob es um Rollkur, Barren oder Traktoren geht.

    Mit freundlichen Grüßen
    Petra Ostermann

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