Die sommerliche Dürre scheint zwar ein Ende zu haben, Gras für den zweiten Schnitt ist allerdings in vielen Regionen noch nicht in Sicht. Viele Bauern mussten schon Teile der Wintervorräte an ihre Tiere füttern. Durch den gestiegenen Eigenbedarf sinkt die Menge des Heus, das verkauft wird, sodass mancher Pferdebesitzer sich jetzt schon damit konfrontiert sieht, deutlich höhere Heupreise zahlen zu müssen als im Vorjahr.
Wir wollten es genauer wissen und haben dazu eine Umfrage gestartet. Bis heute (Stand: 24.08.18, 11 Uhr) haben sich daran 1076 Personen beteiligt. Die Umfrage ist zwar nicht im wissenschaftlichen Sinne repräsentativ, gibt aber einen guten Überblick darüber, mit welcher Preisentwicklung Pferdehalter rechnen müssen.
76,4% der Teilnehmer sind Pferdebesitzer, 22% sind Stallbetreiber.
Fast die Hälfte der Teilnehmer lebt in Nordrhein-Westfalen (24,3%) und in Niedersachsen (21,5%). Je etwas über 11% kommen aus Bayern und Schleswig Holstein. Die Teilnehmerzahl aus ostdeutschen Bundesländern, die besonders von der Dürre betroffen sind, ist dagegen eher überschaubar: Brandenburg 2,9%, Sachsen-Anhalt: 2%, Sachsen: 3,3%, Thüringen: 1,2%, Mecklenburg-Vorpommer: 1,6%
72,2% ( in absoluten Zahlen: 777) der Befragten gaben an, dass sich ihr Heupreis jetzt schon erhöht hat. Im Vergleich dazu gaben nur 23,4% (252) an, dass der Heupreis stabil geblieben sei.
Wir haben gefragt, um wie viel Prozent sich der Heupreis im Verhältnis zum Vorjahr verändert hat. 10,3% (111) der Befragten müssen 10% tiefer in die Tasche greifen, wenn sie Heu kaufen. Eine Preissteigerung um 20% verzeichnen 22,3% (240). Für 19,2% (207) sind es 50% mehr. Gleich 100% mehr müssen 13% (140) der Pferdehalter auf den Tisch legen. Doch für 3,1% (33) der Pferdehalter wird es noch teurer: Sie bezahlen 200% und mehr. Wobei selbst innerhalb einer Region der jeweilige Heupreis stark variieren kann. Waren im vergangenen Jahr Heupreise pro Rundballen zwischen 25.- – 40.- nicht ungewöhnlich, sind es jetzt mindestens 40.- Euro aufwärts, die gezahlt werden müssen – und das wäre noch ein günstiges Angebot. Viele gaben in der Rubrik „Sonstiges“ an, dass mittlerweile der Preis bei über 100 Euro pro Rundballen liegt. Manche wären gar froh, wenn sie überhaupt in der Region Heu zu überteuerten Preisen bekämen, doch der Markt sei leer gefegt. Zwei besonders krasse Beispiele seien hier erwähnt: Eine Pferdebesitzerin aus Sachsen-Anhalt zahlt nun 130 Euro statt 35.- wie im Vorjahr. Ein Teilnehmer aus Niedersachsen, der im vergangenen Jahr auch 35.-/Rundballen zahlte muss nun gar 195 Euro bezahlen.
Die Strohpreise sind dagegen nicht so stark gestiegen und belasten die Pferdebesitzer weit weniger, auch, weil viele ohnehin nicht mit Stroh einstreuen oder es zufüttern. 43,9%(472) gaben an, dass der Strohpreis stabil geblieben sei. Allerdings: 34,1% ( 367) müssen auch mehr für Stroh bezahlen.
Schließlich wollten wir noch wissen, inwieweit sich die gestiegenen Preise auf den jeweiligen Pferdebestand auswirken: Ob Besitzer also gezwungen sind weniger Pferde als bisher zu halten. 62,9% (621) notierten, dass die gestiegen Preise nicht dazu führen würden, dass sie sich von Pferden aus Kostengründen trennen müssten. 23,2% (229) sagten, dass sie – wenn die Preise nur in diesem Jahr so hoch sind – alle Pferde behalten könnten. Sollten die Kosten aber längerfristig auf dem hohen Niveau bleiben, sie aber den Pferdebestand reduzieren müssten. Für 6,1% (66) der Befragten haben die Preise sich jetzt schon ausgewirkt: Sie müssen den Bestand verkleinern.
Da viele Bauern noch darauf setzen einen zweiten Schnitt machen zu können, bleibt die Hoffnung, dass dies die Lage entspannt. Sollte das nicht der Fall sein, dürfte ein weiterer Preisanstieg folgen.
Umfrage: Explodieren Heu- und Strohpreise in 2018? | Dressur-Studien
[…] Update: Hier finden Sie die Ergebnisse der Umfrage. […]