Das hier ist die ungekürzte und unredigierte Geschichte von Heinrich. Ihn besprechen wir in unserem Heft 3/2021.
Pferd: Heinrich Kastellan, Wallach, 8 Jahre alt, Trakehner
In meinem Besitz seit Dezember 2017,
Ausbildungstand: A-Dressur platziert
Englisch geritten
Wie oft trainieren wir? Wir versuchen es 4-5 mal die Woche, einmal davon Longe, sonst Dressurarbeit oder Ausreiten; (ansonsten trainiert Heinrich ausgiebig auf der Weide beim Spielen mit seinen Kumpels 😊)
Krankengeschichte: Sinussystem OP am Kopf im Februar 2020, danach körperlich stark abgebaut
Charakter: Heinrich ist ein echter bester Freund, aber mag sich nicht so gern anstrengen. Für ihn wäre ein Putz- und Kuschelprogramm auch ausreichend, verbunden mit der Gabe von einigen kleinen Snacks… Heinrich ist nämlich ein bisschen verfressen.
Die Symptome bzw. dieses Krankheitsbild der Sinuszyste kam schleichend. Erst hatte Heinrich in größeren Abständen einen angeschwollenen Lymphknoten in den Ganaschen, der dann eitrig aufging. Wir haben Abstriche gemacht, auf Druse und Streptokokken. Aber da war nichts, das kam immer wieder, bestimmt ein dreiviertel Jahr lang so alle 6-8 Wochen. Im Nachhinein muss ich sagen, habe ich auch viel zu lange damit abgewartet. Dann bekam er Nasenausfluss, der immer stärker wurde und am Ende auch mal blutig war. Daraufhin haben wir ihn endoskopiert und geröntgt, in der Klinik wurde noch ein Kopf-CT gemacht. Ich bin jetzt medizinisch nicht vom Fach, aber diese Zyste sondert Sekrete ab, die sich in den Nebenhöhlen dann festgesetzt haben und zum Schluss durch den Nüstern abliefen.
Der Eingriff wurde in Vollnarkose durchgeführt und es wurde auf dem Nasenrücken ein „Bone-Flap“ geschnitten, und der Knochen dann quasi „aufgeklappt“, weil man an die Stelle, wo diese Zyste war, nicht anders herankommt. Dann gespült, geschabt, Zyste entfernt. Den Lymphknoten auch, der war nämlich leider total verkapselt. Dann wieder genäht und ein kleines Loch gelassen, wo so ein Schlauch dran war, durch den wurde das ganze dann 10 Tage lang gespült.
Man sieht nichts mehr, außer zwei kleine Überbeine auf dem Nasenrücken. Danach merkte man beim Reiten und auch im Umgang wesentlich mehr Ausgeglichenheit, Heinrich war vor der OP manchmal mit dem Kopf recht unwirsch und hat ihn so um sich geschlagen, man musste aufpassen, dass man seinen Kopf nicht abbekommt. Wahrscheinlich hatte er Kopfschmerzen…
Beim Reiten war er dann auch viel besser, weniger schwankend und irgendwie „leichter“.
Uns begleitet, dass er beim Reiten stark mit den Zähnen knirscht. Zahnbehandlung, verschiedene Gebisse, regelmäßige Sattelkonkontrolle, Osteophatie machen wir regelmäßig. Aber das Knirschen bleibt. Nicht nur bei mir, sondern auch bei anderen Reitern oder an der Longe.
Ansonsten gibt es keine Besonderheiten, er ist einfach das beste Pferd ever.