Die Liste ist im Original von Dr. Sue Dyson und kann hier im Original angesehen werden (im Original gibt es auch weitere Verhaltensauffälligkeiten beim Springreiten):
https://www.24horsebehaviors.org/free-downloads
Hier können Sie sich die Checkliste als PDF herunterladen: checkliste_erweiterte_sue_dyson_deutsch
Die zusätzliche Verhaltenscheckliste nach Dr. Sue Dyson
Vier Jahrzehnte Erfahrung hat Dr. Sue Dyson vorzuweisen. Sie wird nicht müde, darauf hinzuweisen, dass viele Verhaltensweisen von Pferden, an die wir uns gewöhnt haben, eben nicht normal, sondern Auffälligkeiten sind. „Wir müssen wieder lernen, auch auf Kleinigkeiten zu achten, damit wir den Pferden gerecht werden können“, sagt Dr. Sue Dyson.
Zu diesem Zweck hat sie eine erweiterte Checkliste erstellt. Wir haben für Sie 64 Punkte der Liste übersetzt. Vorab sagt Sue Dyson dazu: „Viele dieser Verhaltensweisen werden oft als Trainingsprobleme angesehen, sind aber häufig schmerzbedingt. Es kann viele Gründe für das Auftreten eines bestimmten Verhaltens geben, aber auch Schmerzen oder medizinische Ursachen sollten in Betracht gezogen werden.“
Beim Satteln und Aufsteigen:
– Das Pferd wendet sich vom Menschen ab, wenn er sich mit dem Sattelzeug der Box oder dem Putzplatz nähert.
– Zappelt herum
– Nimmt ein Bein hoch
– Tritt mit dem Hinterbein aus
– Angelegte Ohren
– Geöffnetes Maul
– Versucht zu beißen
– Dreht den Kopf in Richtung des Sattelgurtes
– Will sich nicht neben eine Aufstiegshilfe stellen
– Bewegt sich von der Aufstiegshilfe weg
– Drückt beim Aufsitzen den Rücken weg und macht zu Beginn kleine Schritte
Einstellung:
– Das Pferd vermeidet das Bergabgehen auf einer Straße
– Vermeidet harten Untergrund im Vergleich zu einem weichen
– Deutliche Veränderung der Bereitschaft beim Reiten am langen oder lockeren Zügel im Vergleich zum Reiten mit Anlehnung
– Unwilligkeit, wenn der Reiter beim Galoppieren aussitzt, Besserung, wenn der Reiter im leichten Sitz reitet
– Episodisches Übereilen/Durchgehen
– Mangelnde Rittigkeit (Trägheit), mangelnde Bereitschaft, auf die Hilfen zu reagieren
Stressindikatoren:
– Häufiges Äppeln beim Reiten, auch wenn der Schwierigkeitsgrad der Anforderungen zunimmt
– Offensichtliche Verhaltensänderungen beim Reiten am langen oder lockeren Zügel im Vergleich zum Reiten mit Anlehnung (z.B. unregelmäßige Halshaltung)
– Abnormale Atemgeräusche
– Grunzen/Schnaufen während des Reitens von Übergängen oder im Takt des Galopps
– Zähneknirschen, klappern auf dem Gebiss, auffälliges Kauen
– Das Gebiss nach unten ziehen
– Auffälliges Schwitzen oder Atmen im Verhältnis zur geforderten Leistung, Fitness und Außentemperatur
– Verzögerte Erholungszeiten der Atem- und Herzfrequenz nach dem Training im Vergleich zu früher
– Abnormale Haltung nach dem Reiten (z.B. Stehen mit abgespreizten Hinterbeinen oder Gewichtsverlagerung auf die Hinterbeine)
– Mangelnde Rittigkeit (Überempfindlichkeit) – übermäßige Spannung, sodass die Reiterhilfe eine unerwünschte Reaktion hervorruft
Performance und Gangveränderungen:
– Veränderung der Gangqualität oder -leistung auf einer harten Oberfläche im Vergleich zu einer weichen Oberfläche
– Schwierigkeiten, auf weichem Boden den Rhythmus oder Schwung zu halten
– Veränderung des Rhythmus oder der Form eines Zehn-Meter-Zirkels im Leichttraben im Vergleich zu größeren Zirkeln, insbesondere wenn sie nacheinander nach links und rechts als Achten ausgeführt werden
– Plötzlich vom Trab in den Galopp wechseln
– Beim Übergang vom Galopp in den Trab mit einem oder beiden Hinterbeinen kurze Tritte
– Das Pferd ist überempfindlich gegenüber vertrauten Hilfen/Reizen geworden
– Das Pferd reagiert weniger auf bekannte Hilfen/Reize
– Reduzierte Bewegung des Rückens, Steifheit und reduzierte Schweifbewegungen
– Kann in allen Gangarten im Arbeitstempo geritten werden, je mehr Versammlung gefordert wird, desto mehr nimmt die Leistung ab
– Fehlender Schub der Hinterhand
– Taktstörungen beim ausgesessenen Trab im Verhältnis zum Leichttraben
– Offensichtliche Gangveränderungen, wenn am langen oder lockeren Zügel geritten wird, im Verhältnis zum Reiten mit Anlehnung
– Unterschied in der Möglichkeit, sich nach links oder rechts zu stellen und zu biegen
– Schwierigkeiten bei seitlichen Bewegungen
– Einseitiges Zehenschleifen mit einem Hinterbein
– Weigerung in Anlehnung zu gehen
– Sich auf die Zügel legen
– Sich mehr auf einen Zügel legen
– Versuch, den Hals nach unten zu strecken, ohne dazu aufgefordert zu werden
Probleme im Galopp:
– Hinterbeine landen dicht hintereinander
– Hinterbeine landen gleichzeitig
– Vierschlaggalopp
– Keine Schwebephase
Ungleichmäßige Gewichtsverteilung auf die einzelnen Beine und/oder ungleiche Verteilung der Zeit, die eine Gliedmaße (oder mehrere Gliedmaßen) beim Galoppieren am Boden ist, was zu Folgendem führt:
– Ungewöhnliches Anheben der Vorhand
– Hohe Kruppe, fällt auf die Vorhand
– Hinterbeine landen im Galopp eng beieinander
– Hinterbeine landen im Galopp zu weit auseinander
– Probleme mit den fliegenden Wechseln
– Galoppqualität ist auf einer Hand besser als auf der anderen