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Test: Profi-Heubedampfer Nuveq contra Marke Eigenbau

Proofed by Mr.P.: Profi-Heubedampfer Nuveq contra Marke Eigenbau

Ein Erfahrungsbericht zwischen Palettenlieferung und Regentonne

Auf den ersten Blick ziemlich groß. Foto: cls

„Hui, der ist aber groß“, denke ich, als der Lastwagenfahrer die Palette mit dem Nuveq in unsere Garage bugsiert. Dabei zieht bei uns „nur“ der Expert ein – das mittelgroße Modell unter den Heubedampfern von Nuveq.

Orgu bekommt seit gut zehn Jahren bedampftes Heu. Der Anlass war ein Husten im Frühjahr, den unser Tierarzt damals schnell in den Griff bekam. Sein Hinweis aber blieb hängen:„Wenn Sie ihm etwas Gutes tun wollen, dann bedampfen Sie sein Heu.“

Also machte ich mich auf die Suche nach professionellen Heubedampfern – die Auswahl war damals noch überschaubar. Eines aber hatten alle Modelle gemeinsam: stolze Preise. Zwischen 2.000 und 3.000 Euro hätte ich investieren müssen – und schluckte erst einmal. Das muss doch auch günstiger gehen, dachte ich.

Ich recherchierte weiter und stieß schnell auf Selbstbau-Lösungen, die deutlich preiswerter waren. Unser Eigenbau bestand aus einer einfachen Kombination: einer großen Regentonne, einem Grillrost, einem Tapetenablösegerät und einem Schlauch. Der Schlauch wurde durch eine unten gebohrte Öffnung vom Ablösegerät in die Regentonne geführt und leitete so den Dampf hinein. Das Heu lag auf dem Grillrost – fertig war die Do-it-yourself-Variante.

Drei Heubedampfer-Modelle gibt es bei Nuveq, ich habe den linken getestet. Foto: Nuveq

Zwischen Eigeninitiative und Effizienz: Warum der Eigenbau letztlich ausgedient hatte

Alles in allem schlug unser Eigenbau damals mit etwa 200 Euro zu Buche – vielleicht auch etwas mehr –, aber im Vergleich zu einem professionellen Heubedampfer war das natürlich spottbillig. Rund acht Jahre lang praktizierte ich dieses System, bis vor gut zwei Jahren der Nuveq bei uns einzog.

Der Eigenbau schlug sich tapfer, hatte aber doch einige Nachteile: Im Schnitt zweimal pro Jahr musste ein neues Tapetenablösegerät her. Vermutlich war das wenig überraschend – schließlich ist so ein Gerät nicht dafür ausgelegt, täglich dreimal im Dauereinsatz zu laufen.

Auch die Bedampfungszeit war beachtlich: Mindestens eine Stunde, meist stellte ich den zusätzlich angeschafften Timer auf 90 Minuten. Allein das Aufheizen des Wassers dauerte 20 bis 30 Minuten – erst dann entstand der erste Dampf. Und da nur von unten bedampft wurde, dauerte es seine Zeit, bis wirklich das gesamte Heu durchfeuchtet war.

Das Fassungsvermögen war ziemlich begrenzt: Um Orgus damalige Tagesration von bis zu 13 Kilogramm zu bedampfen, musste ich das Gerät dreimal täglich laufen lassen.

Was mich schließlich zum Umdenken brachte, war die Temperatur. Immer öfter begegneten mir Stimmen, die warnten: Zu niedrige Temperaturen töten Keime nicht nur nicht ab – sie bieten ihnen im Gegenteil ideale Bedingungen zur Vermehrung. Also besorgte ich mir ein Bratenthermometer. Die Messung zeigte, besonders im oberen Bereich, Werte von gerade einmal 45 Grad!

Um Keime im Heu wirksam abzutöten, sind Temperaturen ab etwa 85 °C erforderlich.

  • ab 60 °C: Einige Bakterienarten und Pilzsporen beginnen abzusterben.
  • ab 80 °C: Deutliche Reduktion von Schimmelpilzen und Bakterien.
  • 85–100 °C: Bereich, in dem die meisten schädlichen Mikroorganismen (wie Schimmel, Bakterien, Hefen) sicher abgetötet werden.

Die Kündigung für den Bedampfer Marke Eigenbau

Kurzum: Das war der Kündigungsgrund für den Bedampfer Marke Eigenbau.
Im November 2023 zog also der Nuveq Expert hier ein. Damals gab es erst zwei Nuveq-Modelle: einen großen, den Summit (3.599 Euro), in den 30 bis 35 Kilogramm Heu hineinpassen, und meinen Expert (2.898,99 Euro), der 15 bis 18 Kilogramm Heu auf einmal bedampfen kann. Im Gegensatz zu meinem Eigenbau, der nur von unten bedampfte, kommt der Dampf hier von allen Seiten. Nachdem das Gerät sein neues Zuhause bezogen hatte – es teilt sich die Überdachung mit unserem Mini-Traktor –, war das Anschließen unkompliziert, und innerhalb weniger Minuten lag der Duft von bedampftem Heu in der Luft.

Hat ein Plätzchen unter dem Dach gefunden: Nuveq Expert. Foto: cls

Strom gespart und einfaches Handling

Da der Nuveq das Wasser häppchenweise erwärmt (und nicht wie beim Eigenbau erst der gesamte Kanister erhitzt werden muss), ist die Bedampfungszeit insgesamt kürzer – das spart Strom. Besonders praktisch ist das eingebaute Thermometer: So entfällt das Rätseln und Messen, die Temperatur ist auf einen Blick erkennbar.

Der Dampf tritt durch ein Metallgestänge aus, zur Reinigung kommen normale Frauenfinger gut darunter. Wer – so wie ich – nicht über zierliche Hände verfügt, greift einfach zu einem Löffelstiel. Oder spritzt den Behälter insgesamt aus. Um austretendes Wasser aufzufangen, steht ein kleines Schälchen unter dem Bedampfer. Das war anfangs knapp bemessen, doch Nuveq hat nachgebessert: Die Schale ist jetzt größer und ausreichend.

Das gute Stück versieht nun also seit eineinhalb Jahren seinen Dienst – und läuft und läuft und läuft. Bis es eines Tages keinen Piep mehr von sich gab. Ein Anruf bei Nuveq genügte, und ich erhielt einen Rücksendeschein für den Bedampfer, damit er in der Werkstatt überprüft werden konnte. Nach gut einer Woche war der Nuveq zurück, mit einer klaren Erkenntnis: Wenn der Hersteller empfiehlt, das Gerät regelmäßig zu entkalken, mache es auch!

Ich hatte diese Wartung schlicht ignoriert. Dabei ist das Entkalken denkbar einfach: eine Schraube lösen, die kalkhaltige Flüssigkeit ablassen – fertig.

 

Fazit
Der Nuveq darf auf jeden Fall bleiben. Ich mag besonders, dass der Wartungsaufwand minimal ist und nicht alle paar Monate Ersatzteile nötig sind. Spannend finde ich auch, dass Nuveq mittlerweile ein drittes Modell auf den Markt gebracht hat: den „Compact“. In ihn passen sechs bis acht Kilogramm Heu, und er kostet 848,99 Euro. Damit schlägt dieser kleine, professionelle Bedampfer jedes Konstrukt Marke Eigenbau. (cls)

Sehr praktisch: Die Temperatur lässt sich jederzeit ablesen. Foto: Nuveq