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Der CHIO 2014 in Aachen: Da bewegt sich was

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Es ist heiß an diesem Wochenende in der Aachener Soers, sehr heiß. Für die Pferde gab es riesige Ventilatoren und den Menschen blieb nichts anderes übrig, als jede Schattenecke auszunutzen oder die Hutstände zu stürmen. Was die Verkäufer freute, aber im Übereifer dann doch auch zu Fehlkäufen führte… der bildhafte Beleg findet sich am Ende des Artikels;-)

Blick von der neuern Dressurtribüne. Im Hintergrund das Springstadion, davor sichtbar zwei der drei Abreiteplätze.
Blick von der neuern Dressurtribüne. Im Hintergrund das Springstadion, davor sichtbar zwei der drei Abreiteplätze.

Das Dressurstadion erstrahlt im neuen Glanz, denn die neue Tribüne ist natürlich rechtzeitig fertig geworden. Dafür musste der Abreiteplatz hinter dem Stadion weichen. Nun gibt es – einsehbar für alle – drei Abreiteplätze statt wie bisher nur zwei, direkt vor dem Station. Das eigentliche Abreiten verlegten die meisten Reiter aber angesichts der tropischen Temperaturen in die Halle. Die ist zwar für das Publikum nicht einsehbar, aber Journalisten dürfen hier ein- und ausgehen, wie sie mögen. Dafür ein Lob an die Aachener, denn dass das leider keine Selbstverständlichkeit ist, belegen andere FEI-Veranstaltungen. Hier geht die Tendenz eher zum Abschotten, ein Trend, den die Organisatoren des CHIO aber Gott sei Dank nicht mitmachen.

Überhaupt: Die Abreiteplätze sind doch weitaus spannender als die Prüfungen selber. (Wer dennoch nicht auf die genauen Ergebnisse verzichten möchte, findet sie hier.)

Helen Langehanenberg und Charlotte Dujardin lagen mehrmals in der Startfolge direkt hintereinander, was bedeutete: Als Zuschauer war der direkte Vergleich beim Abreiten möglich. Im einen Viereck Damon Hill und in dem anderen Valegro. Ehrlich gesagt: Mehr braucht es nicht, um auch den kritischsten Beobachter rundum glücklich zu machen. Den beiden Reiterinnen zuzuschauen macht einfach Spaß – so soll das Reiten sein. Aufwärmen im leichten Sitz, immer wieder kurzen Pausen folgten dem konzentrierten Arbeiten und dazu noch ein Lächeln auf den Lippen der Reiterinnen: einfach toll.

Wer nun auf einen Bericht vom rollkurartigen Abreiten wartet, den müssen müssen wir an dieser Stelle enttäuschen. Zum einen weil wir nur Samstags und Sonntags da waren und zum anderen, haben wir auch nur bei den Dressurreitern geschaut. Der einzige, der wie gewohnt viel, viel zu eng – und das nicht nur auf dem Abreiteplatz – seine Pferde ritt, war Hans Peter Minderhoud. Der Lebensgefährte vom ehemaligen Totilas-Reiter Edward Gal, präsentierte seine unstrittig beeindruckenden Pferde Glock´s Flirt und Glock´s Romanov in der selben Gangmechanik, wie wir es von Totilas kennen: vorn spektakulär, hinten bestenfalls stützend denn tragend, ohne Rückenaktivität und regelmäßig mit einem falschen Knick. Selbst FN-Abteilungsleiter Christoph Hess, sonnst doch eher verbindlich in seinen Aussagen, platzte da der Kragen. Als Kommentator beim Dressurradio während der Flutlichtkür am Samstag Abend, kommentierte er Minderhoud und Glock´s Romanov deutlich: „Das ist reine Zirkusreiterei, das wollen wir hier nicht sehen“, schimpfte er. Die Richter sahen das freilich etwas anders: Minderhoud belegte Platz drei in der Kür.

Blick von der neuen Tribüne ins Dressurstadion.
Blick von der neuen Tribüne ins Dressurstadion. Der Reiter im Bild ist Hans Peter Minderhoud mit Glock´s Romanov

 

Totilas war natürlich auch da. Sein vierter Auftritt bei einem Turnier nach der langen Pause und wieder gab es zwei erste Plätze für den Rappen mit der großen Fangemeinde. Acht Starts und acht Siege, eine beeindruckende Bilanz. Dass Totilas statt der vollen Piaffetritte jeweils nur zehn zeigte (das ist nach neuem FEI-Reglement erlaubt), störte die  Fans und die Richter genauso wenig, wie dass die vorn-links-hinten-rechts-Untaktmäßigkeit wieder sehr deutlich war.

Sehr enttäuscht waren die Fans aber, als sie hörten, dass Totilas nicht am Sonntag bei der Kür starten würde. Acht Starts, acht Siege, das reicht, lautete in etwa die Begründung des DOKR-Dressurausschusses, der in Absprache mit Reiter und Besitzern den Nicht-Start von Totilas begründete. Zudem befände sich das Pferd ja noch im Aufbau, hieß es. Doch Aufbau hin oder her, Totilas wurde dennoch nominiert für das Dressur-Team der Weltreiterspiele in der Normandie.  Ob ein „Pferd im Aufbau“, das nach seinem Neustart übrigens noch keine einzige Kür gezeigt hat, tatsächlich nominiert gehört? Wir werden es bei den Weltreiterspielen sehen und hoffen, dass Totilas auch danach noch gesund ist…

Zwei , die sich offenbar gesucht und gefunden haben, sind Isabell Werth und Bella Rose. Die zehnjährige Stute feierte ihre Prämiere während des CHIO, zeigte erstmals die neue Kür und war nervenstark wie ein Routinier. Und auch Isabell Werth, die ja durchaus recht griffig während des Abreitens werden kann, schwebte förmlich auf Wolken und am Sonntag nach der Kür flossen bei ihr Freundentränen. Nicht nur die Prüfungen und das Abreiten (!) waren schön anzusehen, sondern auch nach der Prüfung durfte die Stute noch entspannt am langen Zügel austraben. Wir freuen uns, das öfter zu sehen – denn von der Stute mit dem großen Potential werden wir mit Sicherheit noch öfter hören. Spätestens bei den Weltreiterspielen, denn dafür ist das Paar auch nominiert.

 

 

 

Impressionen aus Aachen, ein Video, das vom CHIO-Team erstellt wurde:

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Video vom St. Georg-Team  vom Donnerstag. Dem Tag, an dem beim Grand Prix bei vielen Reiterinnen doch einiges schief lief. Selbst Valegro zeigte Patzer in der Galopptour. Das warf Charlotte Dujardin ziemlich aus der Bahn, da Valegro bisher immer fehlerfrei lief. Erst am Sonntag hatte sich das Paar dann wieder gefangen und siegte verdient in der Kür.

 

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Zum guten Schluss: Typischer Hut-Fehlkauf. Sah beim CHIO super aus, jetzt muss er aber den Stoff-Pinguin schmücken….

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