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Fünf nach zwölf: Dressieren statt Dressur

Rollkur-Debatten waren gestern (obwohl sie auch heute noch wichtig sind). Doch das jüngste „Phänomen – oder sollte ich besser schreiben „Abartigkeit“ – die uns im Dressursport begegnet, sind marionettenhafte Pferdebewegungen, die stark an Schäferhunde mit schweren Hüftproblemen oder an Tennessee Walking Horses erinnern.

Edward Gal mit einem Totilas Sohn. Screenshot aus dem Video. Stark entwickelte und ausgeprägte Vorhand, eine unterentwickelte Hinterhand, die nur schiebt und nicht ansatzweise das Tragen kann, was vorn an exaltierten Bewegungen geschieht.

In diesen Tagen wurden in den Niederlanden Nachkommen vom einstigen Dressurstar Totilas vorgestellt. Er spaltete seinerzeit die Reiterwelt. Die einen waren von seinen exaltierten Bewegungen und der Ausstrahlung angetan, die anderen verwiesen auf die unnatürlichen Bewegungsabläufe.

Nun also seine Söhne im Rampenlicht – dagegen waren Totilas Bewegungen noch „normal“, doch sehen Sie selbst. Wir hatten hier das Video eingebettet, das wurde aber vom Rechteinhaber deaktiviert, deshalb bitte einfach auf das Bild unten klicken, dann kommen Sie direkt zum Video.

 

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Zu sehen sind Pferde ohne Takt und Losgelassenheit. Die Vorhand der Pferde ist jeweils stark entwickelt, die Hinterhand dagegen im Verhältnis regelrecht verkümmert und nicht in der Lage die vorn produzierten Bewegungen tragen zu können. Oder um es mit einem alten Reiterspruch zu formulieren: Vorn ist Krieg, doch von hinten kommen keine Soldaten. Wem das zu martialisch erscheint, es lässt sich auch simpler sagen: Vorn ungesund hui, hinten pfui.

Die Pferde gehen nicht über den Rücken, dafür zeigen sie eine von Hand erzeugte Aufrichtung, von Hankenbeugung keine Spur.

Wer glaubt, das habe etwas mit Dressur zu tun, der glaubt wohl auch, dass Schmetterlingsfalter Schmetterlinge falten.Diese Art der Reiterei ist die Abkehr von jeder gesunden Pferdedressur, pervertiert sie geradezu. Das gehört nicht bejubelt, wie im Video zu hören, sondern ausgebuht. Wie lange können diese Pferde wohl diese Bewegungen zeigen, bis sie – pardon für die schlichte Ausdrucksweise – platt sind? Machen wir eine Wette, dass diese Pferde in drei, vier Jahren nicht mehr im Sport zu finden sind? Das ist übrigens eine Wette, die ich gern verlieren würde. Um der Pferde Willen.