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Ernüchternd: Studie zu Pferdeverletzungen beim Einsatz von Sporen und Nasenriemen

Die amerikanische Wissenschaftlerin Hilary M. Clayton – von der  Michigan State University – hat eine neue Studie durchgeführt, in der 3143 dänische Turnierpferde untersucht wurden. Dabei sind sowohl, Dressur-, Spring-, Vielseitigkeits- und Distanzpferde berücksichtigt worden.

Beim Einsatz von Sporen fand die Wissenschaftlerin bei 3,2% der Reiter Pferdehaare am Sporn, Blut zeigte sich bei 0,4%.

Noch drastischer werden die Zahlen, bei der Untersuchung des Pferdemauls und dem Einsatz von Nasenriemen (nicht Sperriemen!). Maulverletzungen oder Blut am Maul waren bei 9,2% der Pferde sichtbar, besonders erschreckend: Je höher das Turnierlevel, desto mehr Verletzungen wiesen die Pferde auf. Hilary M. Clayton untersuchte außerdem, ob ein sehr loser Nasenriemen oder gar eine Zäumung des Verletzungsrisiko minimieren kann: Doch das Gegenteil war der Fall: Pferde mit zu lockerem oder gar keinem Nasenriemen wiesen ein höheres Verletzungsrisiko auf, als Pferde mit einer korrekt (!) verschnallten Zäumung. Fehlte der Nasenriemen ganz, steig die Verletzungsgefahr um das 2,39-fache.

Um das Verletzungsrisiko der Pferde zu minimieren, empfiehlt die Wissenschaftlerin die erlaubte Länge von Sporen zu begrenzen und festzulegen wie fest/locker ein Nasenriemen verschnallt werden darf.

Denn dass ein zu fest verschnallter Nasenriemen dem Pferd ebenfalls massiv schadet, ist unstrittig. In einer im Jahr 2017 veröffentlichten Studie kamen  Wissenschaftler zu dem Schluss, dass bei den untersuchten Pferden 44% ein viel zu eng verschnalltes Nasenband getragen hatten: Zwischen Leder und Pferdekopf war gar kein Abstand. Empfohlen wird ein Abstand von mindestens zwei nebeneinanderliegenden Fingern und zwar auf dem Nasenrücken des Pferdes (also nicht an der Seite). Mittlerweile hat die FN ihr Regelwerk jedoch geändert, es gilt nun keine zwei-Finger-Regel mehr, sondern: “Das Reithalfter soll leicht anliegen und darf weder die Atmung beeinträchtigen, noch die Maultätigkeit (Kauen) des Pferdes unterbinden. Damit wird klargestellt, dass weder das festgezurrte noch das viel zu locker sitzende Reithalfter seinen Zweck erfüllt, für eine ruhige Lage des Gebisses im Pferdemaul zu sorgen.”

Die Wissenschaftler Dr.. Kathrin Kienapfel und Prof. Dr. Holger Preuschofft hatten schon im Jahr 2010  dafür plädiert, die Praxis zu enger Reithalfter zu beenden. Ihre Forschungsergebnisse finden Sie hier als PDF:  kienapfelpreuschoft2010-much-too-tight

Später hat sich Dr. Kathrin Kienapfel vehement dafür eingesetzt, dass statt der ungenauen 2-Finger-Regel ein kleines Meßgerät aus Plastik zur Kontrolle des korrekt verschnallten Reithalfters eingesetzt wird. Auf Seiten der FN fand dies keine Zustimmung und so wurde aus festen Meßgrößen ein “leichtes anliegen” als Maßstab eingeführt.

Foto: www.slawik.com